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Samstag, 15. September 2012

"Was hast du in Deutschland verloren?"

Als ich 2003 angefangen habe, Deutsch zu lernen, wurde ich von vielen Leuten fast als verrückt betrachtet: "Warum Deutsch, wenn alle Englisch sprechen? Das hat keine Zukunft! Außerdem ist die Sprache so schwierig, und die klingt so aggressiv...". Ein paar Jahre später, als ich von meiner Liebe zu diesem Land erzählte, von meinen Besuchen und meinem Genuß mit der Musikstimmung, dem kulturellen Niveau, usw. berichtete, sagte mir eine Arbeitskollegin, und zwar erstaunt: "Was hast du in Deutschland verloren?".
 
Jetzt lernen viele Jungen Deutsch und denken an Deutschland als rettende Planke für ihren Beruf; das Goethe-Institut und die Sprachschulen bekommen immer mehr interessierten... Sie kennen die deutsche Kultur nicht: Viele haben nur im Kopf die amerikanischen Filme Über Nazis und jetzt auch Frau Merkel, die "uns ruinieren will". Trotzdem versuchen sie, Deutsch zu lernen und sie berücksichtigen ganz ernsthaft die Möglichkeit, auszuwandern. Nun kann ich ihnen sagen: "Was habt ihr in Deutschland verloren?".
Hoffentlich lassen sie mir Raum, wenn ich umziehe.
 
 

Freitag, 17. August 2012

Meine bewunderte Helen Keller


Ich lese gerade eine Autobiografie dieser genialen, erstaunlichen taub-blinden Frau (1880- 1968):

MEIN WEG AUS DEM DUNKEL

 

Blind und gehörlos

das Leben einer mutigen Frau, die ihre Behinderung besiegte.

Scherz Verlag.

Erste Auflage der neu bearbeiteten Fassung 1994

 

 

Als ich 16 Jahre alt war, las ich einen Roman über sie und wurde so gerührt, dass ich in bestimmten Stellen weinen musste. Es ist nicht fassbar, wie sie imstande war, das alles trotz ihrer Behinderung zu machen. Ihre Lust zu lernen war unerschöflich, und sie machte es so schnell...! Normale Kinder benötigen die ersten 7 Jahre ihrer Leben, um zu verstehen, was Wörter sind, wie sie auszusprechen, wie sie sich darstellen... Helen lebte in der Absonderung mit der Außerwelt, bis Anne Sullivan kam. Da war sie 7 Jahre alt. Ein paar Monate genügten, damit sie den Begriff von Wort verstand, einen großen Wortschaft bekam, das Fingeralphabet beherrschte, zu schreiben und lesen lernte... Kurz danach konnte sie auch Französisch und Deutsch, und auch sprechen!!! Das wollte sie schon lange und sie kämpfte, bis sie ihr Ziel erreichte. Sie liebte Bücher und las viel. Sie hatte auch die Natur sehr gerne: Wälder, Seen, Tiere...

Sie studierte am Radcliffe College und schloss CUM LAUDE ab. Sie wurde also die erste Taub-Blinde, die die Universität besuchte.

 

Ich erzähle Euch ein Geheimnis: Die Tatsache, dass Helen Keller existierte gibt mir riesige Kraft. Wenn ich Problemen, Schwierigkeiten trotzen muss,

denke ich an sie: «Was hätte sie gemacht? Wie hätte sie reagiert? Wenn sie den Mut nicht verlor, so verliere ich meinen auch nicht».

 

Anne Sullivan verdient auch ein paar Zeilen: Ihre Liebe, ihre vollkommene Hingabe sind rührend. Ohne sie wäre Helen nicht so weit angekommen. Aber der wirckliche Verursacher, dass Keller eine Ausbildung erhielt, war Alexander Graham Bell. Er bekam das sechsjährige Mädchen in seiner Praxis, nahm es liebevoll auf seinem Schoss, ließ es mit seinem Wecker spielen und sprach den Eltern Über den Perkins-Institut für Blinde in Boston, wo auch taub-Blinde angenommen wurden. Helen erzählt von der Liebe an gehörlose Kinder, die Dr. Bell zeigte. Die Freundschaft dauerte für immer. Sie war auch mit Mark Twain und anderen Persönlichkeiten der Epoche befreundet.

 

Schade, dass sie nicht mehr unter uns ist! Ich hätte sie gerne umarmt und ihr vom ganzen Herzen gedankt für ihr Leben, das eine große Lektion bedeutet. Ich hätte mir von ihr das Fingeralphabet beibringen lassen. Ich hätte stundenlang ihre Geschichte gehört. Oh Helen! Viele auf dieser Welt sind taub-blind, du aber nicht. Die schlimmsten Taub-Blinden sind diejenigen, welche nicht hören, nicht sehen wollen, obgleich sie alle ihre Sinne in perfekten Bedingungen haben. Helen, liebe Helen: Erteile ihnen bitte eine Lektion aus dem Jenseits!
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Montag, 13. August 2012

Bayerischer Dreiklang 2012: Volksmusikwoche in Herrsching.


Ich singe mit Rosina Die Mondscheinigkeit">
Dank meiner lieben Freundin Rosina habe ich an diesem vollkommen interessanten Seminar teilgenommen. Ich meldete mich bei der Gesangsgruppe und für die Neigungsgruppe wählte ich "Dreigesang". Natürlich brachte ich meine alt-Blockflöte mit und spielte überall, auch an der Serenade am Mittwoch (eine Barocksuite für Soloflöte von Daniel Demoivre).
 
Für mich ist das Seminar eine bereichende, einzigartige Erfahrung gewesen. Mein Traum hat sich verwircklicht: Musik überall, jeder spielt, jeder singt. Die Stimmung war so schön und nett...! Meine Referentin war Monika Baumgartner und der Lehrer von Dreigesang, Franz Schötz. Ziemlich interessant und total neu war das Referat Über Obertöne, von Franz Josef Schramm erteilt. Wisst Ihr, was Oberton ist? Passt auf! Und das singt nur ein Herr, kein Montage!
Mehr Infos über diese Technik findet Ihr unter diesem Portal.
 
 
Es ist rührend, wie die Bayer ihre Volksmusik, ihre Volkstänze pflegen. Mich erstaunt der Reichtum an schönen Liedern, Weisen für jede Gelegenheit: Den Morgen, den Abend, die Liebe... Außer ganz lustigen und humorvollen Stücken, wie diese:
 
Für mich war es mit den boarischen Texten nicht so einfach, aber Rosina hat mir alles diktiert. Ich habe ein kleines Notizgerät mit Braillezeile und so konnte ich lesen, während wir sangen. Die Leute bewunderten sich, dass eine Andalusierin so viel Interesse an die bayerischen Traditionen zeigte, und ich beantwortete: "Mei! Da legst di nieda, gëi?". Alle lachten kaputt. Sie haben mich ständig nach meine Weltanschauung gefragt und wollten wissen, wie ich mit meiner Blindheit zurechtkomme. Außerdem habe ich viele Komplimente im Bezug auf meine Deutsch-Kenntnisse bekommen.
 
Und jetzt meine Lieblingslieder. Schön, all diese Musik im Gehirn gespeichert zu haben! Doch jetzt gibt's niemanden, mit dem ich die Stücke singen kann, buaaaaah!
 
 


1. Ich bin's Kuckuck und bleib's Kuckuck.Damit weinte ich, vor allem mit der letzten Strophe.
3. Dort oben die Sterne, tief unten die Nacht.
4. Uns Dianei is lustig.
5. Waldarie.
 
Das «Singen in Plenum» war einfach rührend: Alle Teilnehmer am Hof, vierstimmig singend... Die Volksmusiktradition in Spanien ist leider einstimmig. In Deutschland aber ist Volksmusik mit Klassik so tief verbunden... Bei der Schlussgala wurden Barocktanze ausgeführt. Von einem kannte ich auch die Melodie. Es wurde von Niccola Matteis oder von Blow geschrieben... Hm, keine Ahnung mehr: Ein Engländer war es sicher. Ich weinte vor lauter Rührung. Hier bin ich Teil einer knappen, ausgewählten Minderheit, weil ich klassische Musik liebe, und dort ist sie so lebendig... Welche Harmonien, was für ausgefeilte Tänze, was für ein gutes Geschmack!
Es gab dort alle mögliche Instrumentengruppen. Bei der Serenade konnten wir eine große Varietät von Stücken hören, von Barock bis Cabaret. Schön auch die Andacht in der Kirche; ich mag das Lied "Maria ging im Garten".
 
Kurzum: Das nächste Jahr wiederhole ich. Ich ermuntere alle, das Seminar zu besuchen: Ihr werdet es nicht vergessen!
 
Ich nutze hier die Gelegenheit, mich bei allen Referenten und Organisatoren zu bedanken, und vor allem bei dem bayerischen Landesverein für Heimatpflege E.V. Die Arbeit, die er macht ist am Wertvollsten! Natürlich will ich meine liebe Rosina nicht vergessen: Sie hat mir das Seminar bekannt gegeben.

Bericht aus Herrsching (Spanisch).
 

Freitag, 10. August 2012

Vorstellung

Ich beginne heute meinen Blog auf Deutsch. Das ist eine Herausforderung, denn meine Muttersprache ist Spanisch und ich lerne Deutsch erst seit August 2003. Ich würde Euch also darum bitten, dass Ihr mich korrigiert, so lerne ich am Besten. Vielen Dank für Eure Geduld und Euer Verständnis!

Ich bin 32 Jahre alt, lebe in Andalusien und bin blind vom Geburt an; gut, nicht genau: Seit dem Moment, in welchem mein Augennetz aufgrund des Sauerstoffs im Brutkasten verbrannt wurde. Zuvor gab es viele Fälle, jetzt nicht mehr. Ja, meine Blindheit ist das Ergebnis knapper ärztlicher Kenntnisse bezüglich Brutkasten. Das bedaure ich nicht allzusehr..., ab und zu, klar; wenn ich zum Beispiel Hilfe brauche und sie nicht bekomme. Aber was soll ich tun? Jeder hat seine Umstände, seine Begrenzungen, seine Eigenheiten, und man muss sie annehmen, sonst könnten wir ja nicht weitermachen.

Wie gesagt begann ich mit dem Lernen der deutschen Sprache erst 2003. Um mich nicht zuviel zu wiederholen, gebe ich hier den Link eines Artikels, in welchem ich die Ausführlichkeiten erzähle, wie ich meine ersten Schritte in der Sprache der Dichter und Denker gab: Etwas komisch aber sehr lustig.
Lesen.

Ja, das ist einer meiner Blogs. Den Anderen widme ich dem Tölzer Knabenchor, großer Fan ich bin. Sieh. Das begann 1992, als ich, damals ein 12-jähriges Mädchen, die Bach-Kantaten unter Harnoncourt hörte. Ich kaufte ein paar Cd's und später, mit Internet, hatte ich die Möglichkeit, ihm direkt zu schreiben und den Kontakt enger und persönlicher zu gestallten. Ich habe den Chor live gesehen, zum ersten Mal 2007 in Bad Tölz (Kurkonzert am 2. Weihnachtstag). Dann in Irsee (2008, 2009 und 2010), in Bilbao (2008), in München (2009, 2011 und 2012) und in London (2009). Das ist alles, glaube ich...

In Granada bin ich als Musiklehrerin tätig, an einer Schule mit sehenden Schülern. Musik ist Pflichtunterricht. Bei uns in Spanien ist das Schulsystem mehr oder weniger wie an einer Gesamtschule: Alle Kinder besuchen dieselben Unterrichtstunden bis zum 16. Lebensjahr.

Musik hat in meinem Heimatland ein nicht allzu hohes Ansehen: Es fehlt die musische und kulturelle Voraussetzung wie die von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem sind die Kinder ziemlich undiszipliniert. Ich fühle mich wie der Teil einer knappen Minderheit, und auch unverstanden. Darum schwärme ich von Bayern und erwäge seit ein paar Jahren die Möglichkeit, nach Deutschland auszuwandern und mich in diesem schönen Bayernlandand niederzulassen. Momentan befinde ich mich in Herrsching als Teilnehmerin eines Volksmusikseminars (Bayerischer Dreiklang). Es ist so wunderbar hier, und am Samstag, wenn es sich dem Ende neigt, werde ich weinen. Natürlich erzähle ich in weiteren Beiträgen, wie diese Tage waren und welche Aktivitäten wir gemacht haben, doch für den ersten Artikel ist es schon genug.
Nur eine Warnung: Ich behalte mir das Recht vor, Kommentare zu löschen, wenn sie beleidigend oder unangemessen sind; auch, wenn es sich um Werbung handelt; Spams, usw. Darüber hinaus sind alle Anregungen oder Fragen der Leser herzlich willkommen. Ohne Euch hätte mein Blog keinen Sinn, also Mut: Ich habe Lust, Eure Stimme zu hören!

Bis sehr bald, und danke für Euren Besuch.